Ausbildung zum Trainer Eisfallklettern

Ausbildung zum Trainer Eisfallklettern

Die Trainer B Ausbildungen beim Alpenverein sind alle von sehr hoher Qualität und allein die Möglichkeit zu bekommen sich von erfahrenen Bergführern die vielen kleinen Dinge beibringen zu lassen, welche einem in den Bergen sicherer, schneller und effizienter bewegen lassen, sind es bereits wert die 10 Tage zu investieren. Geschenkt wird einem so eine Ausbildung allerdings auch nicht und viel Vorwissen und Erfahrung sind nötig um von der Ausbildung richtig zu profitieren.

Im letzten Jahr wurde die Ausbildung zum Trainer B Eisfallklettern leider wegen Teilnehmermangels kurz vor Weihnachten abgesagt, daher war ich in diesem Jahr besonders erfreut, als ich die Kursbestätigung bekommen habe. Die Ausbildung fand diesmal vom 19.01 bis 28.01 in Matrei im Osttirol statt. Ein perfekter Ausbildungsstützpunkt mit vielen Möglichkeiten. Helmut Mittermayr und Chris Semmel, beide staatl. geprüfte Bergführer mit viel Erfahrung in der Ausbildung von Trainern und Bergführern im Eisfallklettern waren die Ausbilder für die 10 Tage.

Gleich am Anfang der Woche fing es an in weiten Teilen der Alpen heftig zu scheinen und die Lawinenstufe 4 (in Tirol) und teilweise sogar 5 (in der Schweiz) wurde erreicht. Osttirol und die Alpen südlich vom Hauptkamm waren glücklicherweise Wetterbegünstigt und nur Lawinenstufe 3 wurde in der Woche erreicht. Die ersten beiden Tagen nutzten wir daher um in relativ sicheren Eisklettergärten die Woche zu starten.

Am ersten Tag ging es in den Eispark Osttirol in der Nähe vom Tauernhaus. Thema waren Grundlagen der Kursdurchführung (Methodischer Aufbau), Toprope Stand mit Abalakov Eissanduhren und Standplatzbau im Eis. Außerdem wurden Übungen im Toprope zur Klettertechnik (Raupentechnik und Dreieckstechnik) durchgeführt mit Videoanalyse und anschließender Nachbesprechung am Abend.

Am zweiten Tag fuhren wir in den Eisklettergarten bei Heiligenblut um mit den Inhalten der Kursdurchführung weiterzumachen. Diesmal war der Fokus das Vorstiegsklettern: Einrichten von sicheren Topropes und Vorbereitung der Routen für den Vorstieg mit gesetzten Schrauben. Außerdem wurde das Abseilen über den Eisfall an Abseilständen mit Abalakovs geübt.

Nachdem es an den ersten beiden Tagen bereits viel Neuschnee gegeben hatte und der kommende Tag auch wieder Neuschnee versprach, waren die Inhalte vom dritten Tag hauptsächlich theoretischer Natur: Sicherungstheorie, Lawinentheorie und Lawinenübungen (Mehrfachverschüttung in 2er Teams lösen, Leistungstests von LWS Geräten, Schaufeln und Sondieren und noch einige Spezielthemen.

Am vierten Tag kletterten wir den Obstanzer Eisfall als ersten Übungseisfall der Woche in 3er Seilschaften bei konstanter Führung. Themen waren die richtige Handhabung der Halbseiltechnik inkl. dem Aufbau von zwei getrennten Linien für die Nachsteiger, das effiziente Seilhändling am Stand und Abseilen über den Eisfall über selbstgebaue Abalakovs.

Da sich die Schneelage im Norden nur sehr langsam besserte, entschieden wir uns am fünften Tag eine längere Anfahrt in Kauf zu nehmen und dafür nicht im Schnee zu versinken. Wir fuhren in die Dolomiten nach Sappada und übten weiter die Führungstechnik in 3er Seilschaften.

 

Am sechsten Tag waren die Themen Bergrettung und Einstieg ins Mixed Klettern. Dafür ging es wieder in den Eispark Osttirol um dort unterschiedliche Bergrettung-Szenarien durchzuspielen: Situation Vorstiegssturz, Aufstieg am Seil, Ablassen mit Seilverlängerung, Lösen der Sicherungsplatte bei zwei Nachsteigern, Bergung von Verletzten mittels Ein- und Zweimannbergetechnik.

 

An den letzten beiden Tagen wurde es dann ernst. Am siebten Tag musste in einer Führungstour gezeigt werden, dass die Inhalte der letzten Woche richtig umgesetzt werden. Als Prüfungstour wurde ein langer Eisfall in Sappada ausgewählt. Der zweite Prüfungstag fand im Eispark Ostirol statt. Prüfungen waren: Vorstiegklettern bei teilweise gesetzten Schrauben im WI5 Grad, Technikvorführung (Raupentechnik und Dreieckstechnik) in einer Route im Vorstieg und im dritten Prüfungsblock musste eine Bergrettungssituation gelöst werden.

 

Die Ausbildung war qualitativ sehr hochwertig und hat allen Teilnehmern viel gebracht, sowohl im Verbessern der persönlichen Klettertechnik, als auch bei allen theoretischen Inhalten. Vielen Dank an die Ausbilder Helmut und Chris für diese gelungene Woche.

 

 

 

Weitere Bilder von der Ausbildungswoche: